Radeln in Landsberg ist Stress - ADFC Landsberg am Lech

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Landsberg am Lech e. V.

ADFC Landsberg am Lech

Die Neue Bergstraße: Zwar sind Radler auf dem Gehweg geduldet. Aber der ist dafür zu eng. © ADFC Landsberg am Lech

Radeln in Landsberg ist Stress

ADFC-Fahrradklima-Test: Probleme beim Radverkehr in Landsberg. Fast alle Radler in Landsberg wünschen sich breitere Radwege in der Lechstadt.

Landsberg – Fast alle Radler in Landsberg wünschen sich breitere Radwege in der Lechstadt.

Satte 91 Prozent nannten diesen Kritikpunkt beim Fahrradklima-Test des Allgemeine Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC). 80 Prozent bemängeln fehlende Radwegeführungen an Baustellen, was zum Absteigen und Schieben zwinge. 74 Prozent der Befragten bemängeln, dass in letzter Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan worden sei. Und ganze drei Viertel der Radfahrenden (75 Prozent) fühlen sich beim Radeln in Landsberg nicht sicher. 

Für mehr als die Hälfte aller befragten Radler bedeute Radfahren in Landsberg Stress, wissen die ADFC-ler Henrik Walter (vormals Lüßmann) und Ersten Vorsitzenden Martin Baumeister, die den Fahrradklimatest für Landsberg im Detail ausgewertet haben. So fehlten geeignete Abstellmöglichkeiten, zudem fehlten Mitnahmemöglichkeiten der Räder im Öffentlichen Nahverkehr. Zudem fehlen knapp der Hälfte der Befragten Möglichkeiten, um Leihfahrräder laut Fragestellung „einfach, zuverlässig und günstig“ zu nutzen.

Dass die Ampelschaltungen nicht auf den Radverkehr abgestimmt sind, bemängeln 64 Prozent. Dabei hätten sie wohl auch die vor Kurzem erneuerte Ampelanlage am Königsberger Platz im Kopf, die Radler gegenüber den Pkw mit Wartezeiten bis zu 90 Sekunden ausbremst. Die Stadtverwaltung habe hier eine Nachbesserung versprochen, so Walter und Lüßmann. „Aber die lässt leider noch auf sich warten.“

Gut ausgeschildert

Es gibt aber auch positive Aspekte. So loben 57 Prozent der Befragten die gute Orientierung dank entsprechender Wegweiser an Radwegen. Und auch, dass in der Lechstadt Radler die meisten Einbahnstraßen in beide Richtungen befahren dürfen – und somit oft die Wege enorm verkürzen –, loben zwei Drittel.

Die Corona-Pandemie hat auch in Landsberg dazu beigetragen, dass mehr Menschen auf den Drahtesel umgestiegen sind. Dennoch geben knapp 90 Prozent an, dass es seither „keine handfesten Signale für mehr Fahrradfreundlichkeit gegeben hat“, so Baumeister. Auch die Kommunalpolitik sei dem Thema nicht gerecht geworden. Man habe trotz Anregung der Bürger keine Pop-Up-Radwege eingerichtet. So beispielsweise in der Von-Kühlmann-Straße: Dort hätte man „die Einbahnregelung bedingt durch die Lechsteg-Baustelle beibehalten und eine Fahrspur Fußgängern und Radfahrern“ widmen können, sagt Walter. Die Einbahnregelung habe auch die Verkehrssituation an der Schwaighofkreuzung „sichtlich entspannt und könnte teure und nur begrenzt wirksame Investitionen an dieser Stelle überflüssig machen. Auch der Radweg entlang der Breslauer Straße ist zu schmal, um dort langsamerer Radfahrer überholen zu können.

Über 80 Prozent der Befragten hätten in oft ausführlichen Kommentaren gezielt Schwachstellen in der Landsberger Radinfrastruktur benannt, sagt Baumeister. Auch mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Hotspot-Thema hier: die Neue Bergstraße, wo es seit zwei Jahren eine konkrete Planung für einen Radweg bergauf inklusive hoher staatlicher Förderzusagen gebe. Hier fehle dem Stadtrat und auch Teilen der Verwaltung wohl das „nötige Herzblut, um Taten folgen zu lassen“, so Walter. „Im Kopf wird zwar schon geradelt aber das Herz läuft noch mit Benzin“, fasst Walter zusammen.

Weiterhin bemängelt werden zu schmale Radwege und deren schlechter Zustand. Und auch die fehlende Akzeptanz anderer Verkehrsteilnehmer gegenüber den Radlern. 80 Prozent berichten, dass sie von Autos behindert und bedrängt werden. Und 69 Prozent berichten von häufigen Konflikten mit Autofahrern. Auch wünschen sich die Landsberger Radfahrer eine E-Bike-Ladestation im Stadtzentrum. Seit dem Umbau des Hauptplatzes gibt es eine entsprechende Steckdose an der Bushaltestelle, die in den Planungen als E-Bike-Ladestelle vorgesehen war. „Allerdings wurde diese von der Verwaltung nie als solche in Betrieb genommen“, weiß Walter. Hierfür müsste sie um ein Akku-Schließfach als Diebstahlschutz ergänzt werden.

Auf den hinteren Plätzen

Mit der Gesamtbewertung der Radelsituation von 4,07 belegt Landsberg in Bayern Rang 35 von insgesamt 49 entsprechend großen Städten, deutschlandweit Platz 282 von 415.

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und umfasst 27 Fragen. Zwischen September und November letzten Jahres konnten Radfahrer ihre Meinung zum Fahrradklima in ihrer Stadt abgeben. 162 Personen bewerteten das Fahrradklima in Landsberg, deutschlandweit waren es rund 230.000.

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https://landsberg-am-lech.adfc.de/artikel/radeln-in-landsberg-ist-stress-2-1

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