Das Rad als Rückgrat der Verkehrswende - ADFC Landsberg am Lech

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Landsberg am Lech e. V.

Das Rad als Rückgrat der Verkehrswende

Die Zahlen und Argumente sprechen für sich: Ohne Fahrrad gibt es keine Verkehrswende! Wir haben einige davon zusammengetragen.

Verstopfte Straßen, Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Klimawandel und Verkehrstote – es gibt genügend Gründe für eine Verkehrswende. Dennoch setzen Politiker*innen und Verkehrsplaner*innen nach wie vor zu sehr auf den Autoverkehr, statt in die Stärkung des Rad- und Fußverkehrs zu investieren.

Tägliche Mobilität heute

In Baden-Württemberg werden jeden Tag rund 35 Millionen Wege zurückgelegt – zum Arbeiten, zum Einkaufen oder aus anderen Gründen. Die folgende Grafik zeigt, welche Verkehrsmittel dafür genutzt werden.[1]

Aus ihr geht hervor, dass Menschen das Auto oft auch für sehr kurze Strecken nutzen. Ein gutes Viertel aller Wege unter zwei Kilometern Länge und über die Hälfte der Wege zwischen 2 und 5 Kilometern werden mit dem Auto zurückgelegt.

Autofahrten in Baden-Württemberg[2] sind demnach

  • zu 60 % kürzer als 5 km
  • zu 75% kürzer als 10 km

Das birgt immense Potenziale: Wenn wir es schaffen, dass Wege unter 5 Kilometern Länge zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, fällt rund die Hälfte aller Autofahrten weg! Das entspricht 17,5 Millionen Autofahrten tagtäglich in Baden-Württemberg.

Wenn die Verkehrsinfrastruktur attraktiv ist und die Menschen zum Radfahren einlädt, sind für die meisten auch Distanzen bis zu 10 Kilometer per Fahrrad machbar. Das Pedelec oder das E-bike tun dabei ihr Übriges. Insgesamt könnten damit rund 70 Prozent aller Autofahrten wegfallen!

Die Rolle des ÖPNV

Die Stärkung des ÖPNV ist unverzichtbar für das Gelingen der Verkehrswende. Dennoch wird der Ausbau des ÖPNV alleine nicht ausreichen, denn:

  • Derzeit werden täglich 4 Millionen Wege mit dem ÖPNV in Baden-Württemberg zurückgelegt. Sollte der ÖPNV die Wege unter 10 Kilometer Länge pro Tag komplett abdecken, müssten die Kapazitäten des ÖPNV mindestens verfünffacht werden. Das ist schwer vorstellbar.
  • Für die vielen Millionen kurzer und kürzester Wege ist das Netz an Haltestellen und Bahnhöfen nicht eng genug geknüpft. Hier ist der Fuß- oder Radverkehr klar im Vorteil.

Die Rolle neuer PKW-Konzepte

Elektrisch betriebene oder autonom fahrende Autos werden das Verkehrsproblem nicht lösen – auch wenn es alternative Antriebe und Konzepte für den verbleibenden Autoverkehr braucht.

Für Probleme wie verstopfte Straßen, Feinstaubbelastung aufgrund von Reifen- und Bremsabrieb, Platzprobleme in Städten, Lärm und eingeschränkter Lebensqualität im urbanen Raum aufgrund des überbordenden Verkehrs liefern neue PKW-Konzepte keine Lösungen. Es ist im Gegenteil zu befürchten, dass sie den Autoverkehr insgesamt noch weiter ansteigen lassen.

Zusammenfassung

  • Ohne eine massive Stärkung des Fuß- und Radverkehrs durch eine attraktive und sichere Infrastruktur wird die Verkehrswende nicht gelingen.
  • Die Basis der Mobilität muss der aktive Verkehr sein – zu Fuß, per Rad oder Pedelec.
  • Der Fahrradverkehr hat in Baden-Württemberg ein riesiges Potenzial. Er könnte jeden Tag bis zu 18 Millionen Autofahrten überflüssig machen.

[1]https://mobilitaet-in-tabellen.dlr.de/mit/?brd

[2]https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/PDF/MiD_2017_BW_Ergebnistelegramm_BW.pdf

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